- Röhm
- Röhm,Ernst Julius, * München 28. 11. 1887, ✝ (ermordet) ebenda 1. 7. 1934; Reichswehroffizier (bis 1923), als Stabsoffizier im Freikorps Epp an der Niederschlagung der Münchener Räterepublik beteiligt; baute Kontakte zu rechtsradikalen Kreisen auf und betrieb den Zusammenschluss paramilitärischer Organisationen (Einwohnerwehren, Wehrverbände). Röhm wurde durch seine enge Verbindung mit A. Hitler (ab 1919) Mitglied der Deutschen Arbeiterpartei, dann der NSDAP, war maßgebend am Aufbau der Partei und der SA beteiligt. Nach seiner Haft wegen Teilnahme am Hitlerputsch 1923 geriet Röhm über die Stellung der SA (beziehungsweise des von ihm geführten Wehrsportverbandes »Frontbann« als Ersatz für die 1923-25 verbotene SA) innerhalb der Partei in Konflikt mit Hitler, trat am 1. 5. 1925 zurück und lebte 1928-30 als Truppenausbilder in Bolivien. Nach einer Revolte der Berliner SA im September 1930 von Hitler zurückgerufen und im Januar 1931 zum Stabschef der SA ernannt, baute Röhm die SA zu einer Bürgerkriegsarmee aus. Seine Bemühungen nach der nationalsozialistischen »Machtergreifung« (Januar 1933 bis Mitte 1934), die Bedeutung der SA aus der »Kampfzeit« zu erhalten und sie als unabhängiges Machtinstrument der Eingliederung in das Herrschaftssystem zu entziehen, führten ihn (ab Dezember 1933 Reichsminister ohne Geschäftsbereich) in wachsenden Gegensatz zu Hitler. Während dieser am 6. 7. 1933 das offizielle Ende der »nationalsozialistischen Revolution« verkündete und sich die Loyalität der Reichswehr sichern wollte, proklamierte Röhm eine »zweite (soziale) Revolution« und die Bildung eines nationalsozialistischen Volksheeres unter Führung der SA. Im Zuge des Röhm-Putsches wurde Röhm, der einzige selbstständige Rivale Hitlers, am 30. 6. 1934 verhaftet und einen Tag später erschossen.D. Jablonsky: R. u. Hitler. The continuity of political-military discord, in: Journal of Contemporary History, Jg. 23 (London 1988); C. Fischer: E. J. R. - Stabschef der SA u. unentbehrl. Außenseiter, in: Die braune Elite, hg. v. R. Smelser u. a. (1989);P. Longerich: Die braunen Bataillone. Gesch. der SA (1989);
Universal-Lexikon. 2012.